Meine Heimatstadt ist Pirmasens, bekannt als deutsche Schuhmetropole, am Pfälzer Wald und nur wenige Kilometer von der Grenze zum Elsass gelegen. Dort wurde ich am 29.1.1962 als erstes Kind einer Lehrerfamilie geboren. Die wunderschöne Landschaft mit ihren zahlreichen Burgruinen, bizarren Felsen und bewaldeten Bergen hat meine Liebe zur Natur und Geschichte geweckt.
Schon sehr früh schrieb ich eigene Geschichten, in denen sprechende Blumen als Hauptfiguren auftraten. Gleichzeitig merkte ich, dass man damit auch etwas verdienen kann: regelmäßig tauschte ich die Geschichten in einer Pirmasenser Gärtnerei gegen frische Blumen und Topfpflanzen ein. – Während der Volksschulzeit verschlang ich die Bücher von Karl May und begann mich für die Geschichte des alten Ägypten zu interessieren. Beides führte dazu, dass viele Schulhefte voller abenteuerlicher Geschichten entstanden, die – oft selbst illustriert – von Grabräubern, Pyramidensklaven und geheimnisvollen Pharaonen handelten. Der Stil ist dabei mal kindlich, mal deutlich von Karl May beeinflusst, was sich im Ganzen ziemlich witzig liest.
Auch während der Zeit am Gymnasium schrieb ich beständig weiter: Reiseberichte, Kurzgeschichten, Gedichte und zwei Novellen mit geschichtlichen Themen. Hier bildete mein Freundeskreis ein treues, aber auch kritisches Lesepublikum. Viel zu verdanken habe ich meinem damaligen Deutschlehrer, der ebenfalls diese ersten Werke begutachtete, Verbesserungsvorschläge machte und mich immer wieder zum Weitermachen ermunterte.
Nach dem Abitur 1981 zog ich nach Frankfurt, wo ich das Studium der Bibliothekswissenschaft absolvierte und mit einem Diplom abschloss. Hier lernte ich auch meinen Mann Gerd kennen. Ihm zuliebe ließ ich mich in Hildesheim nieder, das mir mittlerweile zur neuen Heimat geworden ist und das ich ebenso sehr liebe wie die Pfalz.
1987 bekam ich eine Stelle an der Hildesheimer Dombibliothek, die eine einzigartige Sammlung beherbergt und mehr als 1000 Jahre alt ist. Von Handschriften aus der Karolingerzeit bis zu neuesten Erscheinungen auf dem gegenwärtigen Buchmarkt ist alles vorhanden, was den Bücherfreund interessiert. Wenn man bedenkt, wie viele Kriege und Katastrophen über diese Werke hinweggegangen sind, kann man schon ins Staunen geraten. Die Bestände sind wissenschaftlich orientiert und haben als modernen Schwerpunkt vor allem Kunst, Geschichte und Theologie. Seit mehr als 300 Jahren ist die Dombibliothek öffentlich, so dass jeder Interessierte sich umschauen, beraten lassen und auch Bücher ausleihen kann.
Mitte der 1980er Jahre begann ich mit Buchübersetzungen aus dem Englischen und Französischen. Gleich das zweite Werk, an dem ich beteiligt war, erhielt einen Preis (s. Bibliographie). Durch die Bekanntschaft mit Prof. Luise F. Pusch, der bekannten Sprachwissenschaftlerin und Frauenforscherin, kam ich zur Mitarbeit an dem jährlich neu erscheinenden Taschenbuch „Berühmte Frauen“ im Suhrkamp-Verlag. Hierfür werden Lebensläufe berühmter oder aber zu Unrecht vergessener Frauen der Weltgeschichte erarbeitet. Seit 1990 bin ich dabei.

Ein Film mit Charles Laughton in der Hauptrolle gab 1976 den Anstoß, mich mit dem englischen Herrscher Heinrich VIII. und seinen insgesamt 6 Ehefrauen zu beschäftigen – ein Thema, das mich nie mehr losließ. Schon eine der beiden o.e. Novellen hatte das Schicksal der 5. Frau, Catherine Howard, behandelt. Eine ausgedehnte Englandreise rundete die Recherchen ab, und so erschien 1994 bei Salzer mein historischer Roman „Die Macht der Puppen“ um den Hof Heinrichs VIII. Zwei Jahre später kam er seines Erfolges wegen auch als Taschenbuch im Lübbe-Verlag heraus. Zugleich übersetzte ich – ein ganzes Jahr lang – das Buch „Die sechs Frauen Heinrichs VIII.“ von Lady Antonia Fraser, ein Mammutwerk und Bestseller des anglo-amerikanischen Sprachraums. Dieses Buch gewann den Historischen Sachbuchpreis 1997.

Ich lege mich in meiner Tätigkeit nicht fest und schreibe ebenso gern Belletristisches wie Sachliteratur. Die Themen laufen mir quasi über den Weg. In den vergangenen Jahren ist das Verfassen belletristischer Werke etwas in den Hintergrund gerückt. Mit meinem Mann habe ich auf zahlreichen Reisen alle möglichen Länder und Völker besucht, was stets neue Anregungen bedeutete. Alles, was geheimnisvoll, wenig bekannt oder unentdeckt ist, zieht mich neugierigen Menschen an – vor allem natürlich menschliche Schicksale. Aus einem gewissen Gerechtigkeitsgefühl heraus sind es oft die Lebensläufe von Frauen, die ich erforsche. Ohne dies allzu verbissen sehen zu wollen - aber über berühmte Männer hat man nun wirklich schon genug gehört ...!
Seit 1996 bin ich auch Mitautorin am „Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon“ und habe dort vor allem Artikel über Frauen der Tudorzeit beigesteuert (wie Anne Boleyn, Königin Elisabeth I. oder Jane Grey).

Schon 1979 stieß ich beim Lesen einer Biographie Friedrichs des Großen auf den Namen Doris Ritter. Sie war mit wenigen Zeilen erwähnt. Alle Versuche, mehr über ihr Leben, ihre Herkunft und Familie oder ihr weiteres Schicksal herauszufinden, endeten im Nichts. Irgendwann wurde mir klar, dass ich ihre Biographie selbst erforschen musste, wenn ich das wissen wollte. Diese Möglichkeit bot sich aber erst nach der deutschen Wiedervereinigung, als es ohne Probleme möglich war, Quellen und Akten in ost- und mitteldeutschen Archiven und Bibliotheken einzusehen. Die Recherchen zogen sich über Jahre hin. Heraus kam das erschütternde Lebensbild einer hochbegabten Frau, die in die Mühlen fürstlicher Willkür geriet, aber dennoch niemals aufgab. Der in den neuen Bundesländern sehr populäre Tauchaer Verlag gab mir noch während der Arbeit am Manuskript einen Vertrag. Die gute Zusammenarbeit hat sich inzwischen weiter fortgesetzt (s. Bibliographie).

Sehr gerne nehme ich Einladungen zu Lesungen und Diavorträgen wahr, die ich versuche, locker und ansprechend zu gestalten und in die das Publikum auch aktiv mit einbezogen wird.
Natürlich lese ich auch mit Begeisterung die Bücher anderer Autor/inn/en, wobei mich fast alles außer Horrorromanen, Kochbüchern sowie Auto- und Computerliteratur interessiert. Zu meinen Lieblingsbüchern gehören die Werke vieler Kriminalschriftsteller/innen wie Ruth Rendell, Elizabeth George, Ingrid Noll, Donna Leon, außerdem Klassiker wie Hermann Hesses „Steppenwolf“. Ich bin als Rezensentin tätig, u.a. für die Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken und NDR Radio Niedersachsen.
Neben der Arbeit als Autorin habe ich mich auch sehr früh schon als Zeichnerin und Malerin betätigt. Die erste Einzelausstellung fand bereits 1979 in Pirmasens statt. Ich gestalte meine Motive ganz fotorealistisch und widme mich vor allem Porträts und Landschaften. Doch ist dies seit etwa 1999 zugunsten des Schreibens in den Hintergrund getreten.
Fasziniert von Film und Fernsehen und allem, was dahinter steckt, nahm ich zwei Mal als Kandidatin an einem Fernsehquiz teil. Bei Joachim Fuchsbergers „Auf los geht’s los“ erreichte ich 1984 Platz 2. Im Mai 1993 wurde ich Siegerin bei „Der große Preis“, moderiert von Hans-Joachim Kulenkampff, mit dem Thema „ABBA“ (eine meiner musikalischen Vorlieben).

Unsere Familie wurde am 24.2.1999 (endlich) komplett durch die Geburt unseres Sohnes Steffen. Er begleitete mich von Kindesbeinen an auf Reisen und Recherchetrips und hat inzwischen bereits eigene Erfahrungen mit dem Schreiben gesammelt. Es bleibt spannend, wohin ihn sein Weg als Student der Wirtschaftsinformatik noch führen wird.



Literatur zur Person:

Deutsches Literatur-Lexikon. Biogr.-Bibliograph. Handbuch / Begr. von Wilhelm Kosch.
3. Aufl., Erg.-Bd. 6. Bern u. München : Saur, 1999

Kürschners Deutscher Literaturkalender, Ausg. 1998 ff. Berlin : de Gruyter

Hildesheimer Literaturlexikon von 1800 bis heute / hrsg. von Dirk Kemper.
Hildesheim, Zürich, New York : Olms, 1996

Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten / hrsg. von Viktor Carl. 2. Aufl. Edenkoben : Hennig, 1998

Sadeq, Kristin: Von Büchern und Kindern. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Beilage „Kleine Zeitung“, Nr. 1/Februar 2000